Article Index



Die Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area (KAZA TFCA oder KAZA) ist ein grenzüberschreitendes Natur- und Landschaftsschutzgebiet im südlichen Afrika. Es soll insbesondere den Elefanten die freie Bewegung in ihrem natürlichen Lebensraum ermöglichen. Die Gründung wurde am 18. August 2011 durch die Staats- und Regierungschefs der beteiligten Länder Sambia, Namibia, Botswana, Simbabwe und Angola formell bestätigt; die offizielle Eröffnung erfolgte am 15. März 2012 in Katima Mulilo. Die zusammengeschlossenen nationalen Gebiete haben nach den IUCN-Kategorien den Status von Nationalparks.


Das Schutzgebiet umfasst eine Fläche von etwa 520.000 km² und ist damit nach dem Nordost-Grönland-Nationalpark das zweitgrößte Landschutzgebiet der Erde.

21 Nationalparks und zahlreiche weitere Reservate und Schutzgebiete in den fünf Ländern sollen über ökologische Korridore verbunden und zu einem sicheren Netz für die Natur geknüpft werden. Das Gebiet ist eine riesige Chance sowohl für die Tierwelt als auch für die Menschen vor Ort. Hier lebt zum Beispiel die größte Population Afrikanischer Elefanten. Durch Wildtierkorridore sollen sie aus den gut geschützten Gebieten Botswanas, wo die Hälfte der Elefanten lebt, in die Gebiete Sambias und Angolas wandern, wo es noch genügend Raum für sie gibt. Die Bevölkerung profitiert vom Schutz der atemberaubenden Tierwelt zum Beispiel dadurch, dass jedes Jahr viele Natur-Touristen in das Gebiet kommen, um die Schönheit der Savanne zu bewundern.

Die Gemeinden bekommen vom Staat die Rechte und Pflichten für ihr Land mitsamt Wäldern und Wildtieren übertragen. So können sie zum ersten Mal von der intakten Natur profitieren: Sie dürfen legal in sogenannten Conservancies, Gemeindeschutzgebieten, bestimmte Arten für den Eigenbedarf jagen und sind zum Beispiel am Umsatz von Fotosafaris auf ihrem Land beteiligt. So ist der Elefant lebendig mehr wert, als wenn er wegen seines Elfenbeines gewildert wird. Zugleich lernen die Bauern, die Dickhäuter ohne Gewalt von ihren Feldern fernzuhalten – zum Beispiel durch Elektrozäune oder Chili-Stinkbomben. Und sie werden entschädigt, falls es einmal nicht klappt. Was mit dem erwirtschafteten Einkommen aus ihrer Natur geschieht, bestimmt die Gemeinde selbst.

„Das Besondere an KAZA ist, dass es Naturschutz mit Armutsbekämpfung verbinden kann“, betont WWF-Vorstand Eberhard Brandes. Dies ist eine historische Chance für die Natur und die Menschen Afrikas. Der Tourismus sichert somit Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung, was direkt zum Haushaltseinkommen der Familien beiträgt.

Die wahren Treiber hinter der Idee von KAZA sind die Stammeshäuptlinge und die Vertreter der beteiligten Länder, die über den Naturschutz zu einer länderübergreifenden Vision finden. Mittlerweile gibt es allein in Namibia fast 86 Gemeindeschutzgebiete. In Sambia wurde das erste Gemeindeschutzgebiet im Oktober 2011 eingeweiht – Simalaha, ein 380.000 Hektar großer Korridor, der den Chobe-Nationalpark in Botsuana mit dem Kafue-Nationalpark in Sambia verbindet.

Die Bundesregierung und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördern das Projekt mit 35,5 Millionen Euro, der WWF Deutschland mit mehr als einer Million Euro. Damit werden zum Beispiel mobile Einsatztrupps finanziert, die bei Konflikten zwischen Mensch und Tier zu Hilfe kommen – etwa wenn Elefanten sich einem Feld nähern oder es verwüstet haben. Der WWF schult zudem die Kleinbauern in nachhaltiger Landwirtschaft und gibt ihnen die nötige Ausrüstung, um die Bodenfruchtbarkeit zu steigern und damit die Ernte zu verbessern.